In den südslawischen Balkanländern wird ein wahres Sprachen- Wirr-Warr gesprochen. Allein in den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Kroatien, Bosnien-Hercegovina, Serbien und Montenegro werden 4 Sprachen gesprochen: Kroatisch, Bosnisch, Serbisch und Montenegrinisch. Vor dem Zerfall der SFRJ sollte dies kein wirkliches Problem darstellen: Da kam man mit der Situation klar. Zudem kamen ja noch die Sprachen Slowenisch, Mazedonisch, Albanisch, Ungarisch vor.
Nach 1991 sollte sich die Situation ändern. Das ehemalige Serbokroatisch, das man in Kroatien, Bosnien, Serbien und Montenegro sprach wurde regionalisiert: Jede Teilrepublik sollte eine eigene Sprache schaffen. So sprechen nun beispielsweise die 600.000 Montenegriner ihre eigene Sprache.
Praktisch löste man das Anliegen ganz pragmatisch: In Kroatien besann man sich auf einzelne besondere kroatische dialektöse Wörter. In Bosnien mixte man ein paar osmanische Wörter hinzu.
Doch bietet dies auch enorme Chancen: Auf einem Mal sprachen 20 Mio. Menschen in Südosteuropa mindestens 4 Sprachen. Quasi eine bildungspolitische Meisterleistung. Chapeau – svaka cast!
In einem Lebenslauf eines monetegrinischen Politikers fand ich unter den Sprachkenntnisse folgendes:
* Montenegrinisch – Muttersprache
* Serbisch – fließend
* Kroatisch – fließend
* Bosnisch – fließend.
Mein lieber Herr Gesangsverein: Das nenne ich Sprachtalent. Bei meinem nächsten Aufenthalt auf dem Balkan werde ich dann gleich nach einem Serbisch-Kroatisch Wörterbuch suchen.
Mehr, mehr, mehr! Höher, schneller, weiter!! Uns interessiert die nächste Geschichte schon brennend, also lass uns bitte nicht warten:)